«Ein unendlich kurzer Sommer» von Kristina Pfister

Inhalt
Christophe lebt auf La Réunion und hat vor Kurzem seine Mutter Paulette an Alzheimer verloren. Als er das Haus ausräumt, findet er einen Brief in einem ihrer Bücher, der ihn nach Deutschland zu einem Campingplatz am See führt.
Lale hält es nicht mehr aus zu Hause. Sie muss mal raus, braucht Abstand. Also tut sie etwas, was sie sonst nie tut: Sie steigt kurzerhand in einen Zug und steigt irgendwo im Nirgendwo wieder aus und trifft auf Gustav, den alten, grantigen Besitzer eines Campingplatzes, der ihr einen alten Wohnwagen überlässt. Daraus wird ein heisser, flirrender Sommer, ein altes Haus, eine antike Grabstätte und Menschen mit verschiedenen Geschichten, die aufeinandertreffen.

Kritik
Der Roman wird jeweils abwechselnd aus der Sicht von Christophe oder Lale erzählt und enthält diverse Rückblenden, die einen Schritt für Schritt näher an die beiden Charaktere heranbringen und die Spannungskurve bis zum Schluss aufrecht erhalten. Kristina Pfister beschreibt die Gefühlswelt der Charaktere einfühlsam und man kann sich toll in sie hineinversetzen.

Fazit
Kristina Pfister hat mit diesem Roman eine wunderschöne Geschichte erschaffen, die die Themen Tod, Trauer, Liebe, Beziehung, Spannung, Familie & Freundschaften einschliesst, der von einem unvergesslichen Sommer umrahmt wird. Ich war traurig als ich ihn zu Ende gelesen habe und würde mir jetzt eine Fortsetzung davon wünschen. Ein richtig tolles Sommerbuch, das einem auch im Winter das Herz wärmt.

Sternbewertung

Bewertung: 5 von 5.

«Tage im warmen Licht» von Kristina Pfister

Inhalt
Maria Zeltner ist 39 Jahre alt und lebt mit ihrer Tochter Linnea (13) in München. Vor knapp einem Jahr ist ihre Grossmutter Hannelore gestorben. Seither kümmert sich Maria um ihren zotteligen, alten Hund Bootsmann. Hannelore hat Maria ihr Haus vererbt. Da sie aktuell arbeitlos ist, Linnea in der Schule gemobbt wird und Bootsmann wahnsinniges Heimweh hat, beschliesst sie kurzerhand, vorübergehend wieder in das Haus in das verhasste Kaff zu ziehen, das sie damals nicht schnell genug verlassen konnte. Sie trifft auf altbekannte und neue Gesichter und Maria merkt bald, dass ihr ehemaliges Dorf gar nicht so übel ist. Es läuft alles ziemlich gut, aber ein bitterer Nachgeschmack schwingt immer mit, weil Maria eigentlich so schnell wie möglich wieder aus dem Ort verschwinden will, weil sie ein ein schmerzhaftes Ereignis aus ihrer Jugendzeit verfolgt.

Kritik
Die Geschichte wird chronologisch erzählt und wird ergänzt durch kurze Rückblenden aus der Vergangenheit und man erfährt erst am Schluss, was damals passiert ist, was die Spannungskurve toll aufrecht erhält. In der Geschichte kommen nebst Maria verschiedene Frauenfiguren vor, die allesamt sehr unterschiedlich sind, aber immer zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen, wenn es darauf ankommt. Was mir persönlich besonders gefallen hat, ist, dass das Thema Periodenschmerzen und die Krankheit Endometriose thematisiert werden und wie es die betroffene Person im Alltag einschränkt. Das habe ich bisher noch in keinem Buch gelesen.

Fazit
Ich fand das Buch absolut wundervoll und war traurig als ich es zu Ende gelesen hatte, weil mir die Charaktere so ans Herz gewachsen sind. Die Geschichte spielt im Herbst, meiner Lieblingsjahreszeit und Kristina Pfister lässt die herbstliche Stimmung sehr schön in den Roman einfliessen. Ein sehr schöner Roman über Frauen, die Altes loslassen müssen, bevor sie ein neues Leben beginnen können, die sich genauso wohlig warm in einem ausbreitet wie ein Heissgetränk an kalten Tagen.

Sternbewertung

Bewertung: 5 von 5.

«Der grosse Sommer» von Ewald Arenz

Inhalt
Kurz vor den Sommerferien erhält Friedrich Büchner (kurz Frieder), 16, die deprimierende Nachricht, dass er das neunte Schuljahr nicht bestanden hat. Er muss in Nachprüfungen schreiben und wird dafür die ganzen Sommerferien Mathe und Latein büffeln müssen. Das darf er nicht zu Hause tun, während seine Familie in den Sommerurlaub fährt, sondern muss in der Zeit zu seinen Grosseltern ziehen. Mit seiner Oma Nana versteht er sich gut, nur vor seinem strengen Grossvater hat er ziemliche Angst. Immerhin kann er zwischendurch Zeit mit seiner Schwester Alma, seinem besten Freund Johann verbringen. Und dann trifft er an einem verregneten Nachmittag im Schwimmbad auf Beate mit den hübschen grünen Augen.

Es war dieser eine Sommer, wie es ihn wahrscheinlich nur einmal im Leben gibt. Dieser eine Sommer, den hoffentlich jeder hatte; dieser eine Sommer, in dem sich alles ändert. Vielleicht ist es […] vor allem eine Sehnsucht nach diesem Sommer – nach diesem unwiederbringlichen, zitternd schönen Zauber der ersten Male.

Der Grosse Sommer, S. 11

Kritik
Das Buch ist aus der Sicht von Frieder geschrieben und spielt in einer deutschen Stadt in den 80er-Jahren. Die Geschichte schildert authentisch das gedankliche Innenleben eines heranwachsenden Teenagers, der in einem Sommer eine Achterbahn der Gefühle erlebt mit den Themen Liebe, Freundschaft, Tod, Angst, Respekt und Vertrauen.

Fazit
Es ist eine Geschichte über einen unvergesslichen Sommer, jugendlichen Leichtsinn, die erste grosse Liebe und das Erwachsenwerden. Ich hatte am Anfang ein wenig Mühe reinzukommen, habe das Buch aber gern gelesen und fand die Geschichte schön. Es hat aber keinen wirklich bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen, weil die Spannung bzw. ein entscheidender Wendepunkt ein wenig fehlten. Die Geschichte plätschert einfach so dahin.

Sternbewertung

Bewertung: 3 von 5.