«Der betrunkene Berg» von Heinrich Steinfest

Inhalt
Katharina Kirchner ist die Besitzerin der Buchhandlung «Bücherberg» auf 1.756 Metern Höhe, die ausschliesslich Bücher zu Bergen und Bergwelten führt. Im Winter ist die Buchhandlung geschlossen, aber Katharina lebt im Gegensatz zu sämtlichen anderen Bergbesuchern ganzjährig dort. Eines Tages stösst sie bei ihrer täglichen Schneewanderung auf einen Erfrierenden, der sich das Leben nehmen will. Sie hindert ihn an seinem Plan und nimmt ihn vorübergehend in ihrer Buchhandlung auf. Sie versucht herauszufinden, wer er ist und woher er kommt, doch er kann sich nicht erinnern. Nicht mal seinen eigenen Namen weiss er. Sie nennt ihn fortan „Robert“, weil er so etwas „Roberthaftes“ an sich hat. Es stellt sich schnell heraus, dass Robert ein guter Koch und Vorleser ist und tolle Skulpturen aus jeglichen Materialien anfertigen kann. Tief im Schnee und mit der Hilfe von Katharina, einer verletzten Alpendohle und einer Lawinenforscherin kehrt Roberts Erinnerung langsam wieder zurück.

Er mochte um die einsneunzig gross sein. Bullig, massiv, wie man so sagt: Ein Bär von einem Mann. Aber ein sichtlich verzweifelter und stark geschwächter Bär. In einem Kinderstück hätte man dazu gesagt: ein vom Unglück verzauberter Bär.

Er stand nur kurz, dann fiel er wieder auf sein Hinterteil.

«Jetzt hören Sie auf, sich leidzutun, und strengen sich an», sagte Katharina.

«Ich will sterben», erklärte der Mann in der Tat recht wehleidig.

«Hier oben stirbt keiner», erwiderte Katharina, so, wie sie es schon einmal gesagt hatte.

Der betrunkene Berg, S. 13

Kritik
Heinrich Steinfest hat einen unglaublich wortgewandten, detailgetreuen Schreibstil. Sein Schreibstil hat allerdings auch dazu geführt, dass ich wohl noch nie so lange an einem Buch mit 220 Seiten hatte. Die Geschichte steigt mit einer hohen Spannungskurve ein, plätschert dann ziemlich lange vor sich hin und kommt am Schluss nochmal zu einem spannenden Höhepunkt.

Fazit
Ich habe das Buch empfohlen bekommen und hatte recht hohe Erwartungen, weil die Handlung sehr spannend klang. Diese wurden nicht enttäuscht, aber auch nicht wirklich erfüllt. Ich musste teilweise kämpfen, dranzubleiben und das Buch nicht irgendwann wegzulegen. Es ist eine schöne, lebensnahe Geschichte, die die Themen Vergangenheitsbewältigung, Lebenssinn, Tod, Kidnapping, Krisensituationen, aber auch den Zusammenhalt untereinander thematisiert, die mich trotz des tollen Schreibstils aber nicht wirklich inhaltlich gepackt hat, was ich schade fand.

Sternbewertung

Bewertung: 3 von 5.

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