«Frankie» von Jochen Gutsch und Maxim Leo

Inhalt
Jochen Gutsch und Maxim Leo erzählen erzählen in ihrem Roman die Geschichte von der Begegnung des streunenden Katers Frankie (benannt nach Frank Sinatra) und des tieftraurigen Schiftstellers Richard Gold, der sich nach dem Tod seiner Frau Linda das Leben nehmen will, weil er ohne sie keinen Sinn mehr sieht im Leben. Frankie springt genau in dem Moment auf Golds Fenstersims als dieser kurz davor ist, Suizid zu begehen und hält ihn somit davon ab, weil dieser wütend wird und den Kater vertreiben will. Gold rennt Frankie hinterher und wirft einen Stein nach ihm, der den Kater am Kopf trifft ihn für kurze Zeit das Bewusstsein verlieren lässt. Als Frankie wieder zu sich kommt, stellt Gold überrascht fest, dass Frankie „Menschisch“ sprechen kann und nimmt ihn anschliessend widerwillig bei sich auf. Es ist der Beginn einer turbulenten Freundschaft.

Damit ihr euch nicht wundert: Ich werde den Mann, der Richard Gold hiess, ab jetzt einfach Gold nennen. Aufgrund der Tatsache: Is‘ kürzer und klingt besser. Diese Geschichte geht nämlich noch ne Weile, und ich möchte nicht, dass in meiner Geschichte jemand Richard heisst. Kann er ja nix dafür, dass er so heisst, aber der Name is‘ nun mal Mist.

Frankie, S. 17

Kritik
Das Buch ist aus der Sicht von Frankie geschrieben und veranschaulicht auf sehr humorvolle Art und Weise, wie Katzen bzw. Kater unsere Welt und uns Menschen sehen können. Das Buch hat etwas mehr als 180 Seiten, ist sehr kurzweilig und ich hatte es zügig durchgelesen.

Fazit
Frankies direkte und unverblümte Art haben mich unzählige Male zum Lachen gebracht. Die Geschichte zeigt auf sehr unerschrockene Art und Weise den Umgang mit Leben, Tod und Depression ohne dabei trist zu wirken. Das Buch ist durch seinen einfachen Schreibstil und eher geringe Seitenanzahl ideal für alle, die dicke Bücher nicht so mögen.

„Ich glaub, das wär nix für mich.“
„Was, Frankie?“
„Na so ’n Lebenssinn. Erst mal muss man ihn finden. Und dann muss man drauf aufpassen, damit man ihn nicht verliert. Und hat man ihn dann verloren, so wie du jetzt, dann denkt man die ganze Zeit darüber nach, wo er hin is‘. So ein Lebenssinn macht nur Ärger.“

Frankie, S. 80

Sternbewertung

Bewertung: 5 von 5.

«The Turnglass» von Gareth Rubin

Inhalt
Gareth Rubins „The Turnglass“ ist ein historischer Kriminalroman und ein sogenanntes Têtê-bêche. Es ist ein Buch, das zwei Geschichten enthält, allerdings im sogenannten „Kehrdruck“, also seitenverkehrt. Man beginnt das Buch auf der einen Seite, liest aber nur bis zur Mitte. Dann dreht man es auf die Rückseite und liest die zweite Geschichte seitenverkehrt ebenfalls bis zur Mitte, wo sie dann endet.

Erste Geschichte
Der junge Arzt Simeon Lee wird 1881 vom Cousin seines Vaters, Oliver Hawes gerufen, weil er krank ist. Dieser wohnt im Herrenhaus „Turnglass House“ an der Küste von Essex, England und behauptet, vergiftet worden zu sein. Simeon versucht herauszufinden, was seinem Onkel fehlt und merkt schnell, dass in dem Haus etwas nicht stimmt. Denn die gut bestückte Bibliothek, in der sich sein Onkel meistens aufhält, enthält nebst vielen Büchern ein Glashaus, in dem eine Frau eingesperrt ist. Es handelt sich dabei um seine Schwägerin Florence, die ihren Ehemann, also den Bruder von Hawes, umgebracht hat und angeblich verrückt ist. Sie sei gefährlich und müsse vor der Aussenwelt geschützt werden. Hawes wollte sie vor dem Irrenhaus bewahren und sperrt sie deshalb in seinem Glashaus ein. Sie kann es nicht verlassen und erhält ihr Essen durch eine Luke. Simeon ist schockiert und versucht herauszufinden, was in dem Haus genau passiert ist. Er stellt Florence immer wieder Fragen, doch sie spricht kein Wort mit ihm. Als einige Zeit später Oliver Hawes stirbt und Simeon kurz darauf sein Tagebuch und eine Leiche findet im Moor, nimmt die Geschichte ihren Lauf.

Zweite Geschichte
Die zweite Geschichte spielt in Los Angeles um 1939. Ken Kourian versucht als junger Schauspieler Fuss zu fassen und schreibt nebenbei Inserate für die „Los Angeles Times“, um sich seine Miete zu finanzieren. Durch eine Bekannte von ihm lernt er auf einer Hausparty den Autoren, Oliver Tooke, kennen. Die beiden freunden sich an. Oliver schreibt seine Bücher in seinem „Writing Tower“, einem Glashaus auf einem Felsen, das einige hundert Meter weg vom Familiensitz der Tookes „Turnglass House“ im Meer liegt. Oliver hat gerade einen neuen Roman geschrieben, der sich um seine Familiengeschichte in Essex, England dreht. Kurz vor der Veröffentlichung stirbt Oliver. Ken findet ihn als Erster und auch wenn es sehr nach Selbstmord aussieht, glaubt er nicht daran und versucht zusammen mit Olivers Schwester Coraline herauszufinden, wie genau er ums Leben gekommen ist. Nach und nach kommt eine tragische Familiengeschichte ans Licht bei deren Aufdeckung Ken nicht nur einmal in Lebensgefahr schwebt.

Kritik
Ich habe das Buch auf Englisch gelesen, was erstaunlich gut ging trotz des anspruchsvollen Inhalts. Die Geschichten sind düster und tragisch, aber ich habe teilweise 40-50 Seiten mühelos an einem Abend durchgelesen, weil das Buch sehr spannend und fesselnd ist. Mir hat vor allem das Design mit den beiden verschiedenen aber zusammenhängenden Geschichten gefallen. Rubin hat ein Buch mit zwei komplexen Familientragödien geschaffen, die er am Schluss auf beeidruckende Weise miteinander verbindet.

Fazit
Das Buch war ein spontaner Zufallsfund, weil ich sonst eigentlich keine Krimis lese. Ich war Ende Januar in London und auf dem Rückweg wurde das Buch nass, das ich eigentlich lesen wollte, weil meine Wasserflasche im Rucksack nicht richtig zu war. Während mein Buch also trocknete, habe ich mich auf die Suche nach einem neuen gemacht für den Flug und bin dabei auf „The Turnglass“ gestossen. Ich fand das Cover irgendwie faszinierend und es hat mich gar nicht an einen typischen Krimi erinnert. Als ich im Klappentext gelesen habe, dass eine Bibliothek vorkommt in der eine Frau in einem Glashaus eingesperrt ist, war meine Entscheidung gefallen und ich wurde nicht enttäuscht. Ich war und bin fasziniert von der Geschichte und kann diesen Roman wirklich von Herzen weiterempfehlen.

Sternbewertung

Bewertung: 5 von 5.