«Aufrappeln» von Judith Poznan

Inhalt
Das Buch „Aufrappeln“ beginnt damit, dass Judith von ihrem Freund Bruno verlassen wird. Er eröffnet ihr eines Abends auf der Couch, dass er nicht mit ihr in eine neue Wohnung ziehen kann. Dieser Satz besiegelt das Ende ihrer Beziehung. Das zieht Judith erst mal den Boden unter den Füssen weg und sie muss sich neu orientieren: Wer zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus? Wie werden sie beide auch in Zukunft dem Sohn gerecht? Wie wird das erste Familientreffen nach der Trennung? Was, wenn jemand der beiden plötzlich einen neuen Partner bzw. eine neue Partnerin hat? Als sich dann auch noch ihre Eltern nach 30 Jahren Ehe trennen, weil ihr Vater ihre Mutter aus unerfindlichen Gründen verlässt, ist das erst recht ein Schock für sie. Ihre Eltern stellten immer ein Grundpfeiler ihres Glaubens an die grossen Liebe dar. Das Buch zeigt Judiths Weg durch all die unbequemen Fragen und Situationen nach einer Trennung und enthält viele interessante Anekdoten aus ihrer Kindheit und Jugend in Berlin in den 90 er Jahren.

Ich wollte das ganze Leben, die Höhen und die Tiefen, den Tag und die Nacht, ich wollte die grosse Liebe und im wenigen das Glück.

Aufrappeln, S. 91

Kritik
Judith Poznan berichtet unverblümt und authentisch über ihre Trennung. Sie ist ehrlich und zugleich humorvoll und das gefällt mir so an ihrem Schreibstil. Sie beschreibt sehr gefühlvoll und nachvollziehbar, wie sie sich nach der Trennung fühlt und wie schwer es ist, sich wieder neu zu finden im Leben nachdem viele Hoffnungen und Gefühle geplatzt sind. Das Buch ist drei Teile gegliedert. Ich hatte etwas Mühe, in dem Buch einen gut erkennbaren roten Faden zu entdecken, aber da Judith über das Leben schreibt, das manchmal eben chaotisch abläuft, passt das eigentlich ganz gut.

Bruno hat gesagt, ich soll nicht mehr rumliegen. Und er hat gesagt, wenn ich schon rumliege, dann soll ich wenigstens ein Fenster aufmachen. Bruno weiss, dass ich niemand bin, der frische Luft in die Wohnung lässt, was ja auch immer so ein Streitpunkt zwischen uns gewesen ist. Bruno macht sich Sorgen, ich könnte beim Rumliegen ersticken.

Aufrappeln, S. 128

Fazit
Aufrappeln behandelt gefühlvoll und mit viel Berliner Charme die Themen Trennungsschmerz und Weitermachen, die Flüchtigkeit der Liebe und dass man trotzdem eine Familie bleiben kann, auch wenn man als Eltern nicht mehr zusammen ist. Eine Trennung auf Augenhöhe, mit viel Humor und Wertschätzung füreinander. Wenn jede Trennung so respektvoll ablaufen würde wie die von Judith und Bruno, dann bräuchten wir wohl keine Scheidungsanwälte mehr.

Sternbewertung

Bewertung: 3 von 5.

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